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Es sei der wichtigste Satz seines Lebens gewesen, sagt der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit: "Ich bin schwul - und das ist auch gut so! Zum ersten Mal überhaupt hatte sich ein hochrangiger Politiker öffentlich erklärt, homosexuell zu sein. Eine Revolution, ein Fanal, eine Zeitenwende für ein damals immer noch in Teilen angestaubtes, konservatives Deutschland.

Für den Co-Vorsitzenden der SPD, Norbert Walter-Borjans, markierte der Satz seines Parteigenossen eine Zäsur , "weil man sich zu diesem Zeitpunkt noch enorm schwer getan hat, die Erkenntnis, dass es unterschiedliche Lebensformen gibt, wirklich in der Praxis zu akzeptieren", sagt er im Gespräch mit der DW.

Der Wowereit-Satz fiel am Juni bei einem Sonderparteitag der Berlin-SPD. Der spätere Regierende Bürgermeister von Berlin wollte bei seiner Nominierungsrede für Klarheit sorgen und seine Genossen über sein Schwulsein informieren. Wowereit habe damals, so Walter-Borjans, "Mut bewiesen" und im "positiven Sinne" etwas ausgelöst.

Der Halbsatz "und das ist auch gut so", der später zum geflügelten Wort wurde, sei ihm dabei nur so herausgerutscht, bekannte Wowereit später.

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Doch sein Coming-out sei genau so geplant gewesen. Und dass er den Satz mit fester Stimme, entschlossen und nicht etwa defensiv aussprach, war kein Zufall. Die Boulevardpresse wollte - und das wusste Klaus Wowereit - eine Geschichte über die Homosexualität des Politikers veröffentlichen.

Damals wäre das noch ein Skandal gewesen. Da ging er in die Offensive und nahm möglichen Gegnern damit den Wind aus den Segeln. In der Öffentlichkeit wurde Wowereits Coming-out überwiegend positiv aufgenommen. Das war auf einmal vorbei. Für Politiker wurde es sehr viel einfacher, offen homosexuell zu leben.

Längst hat sich Klaus Wowereit aus der Politik zurückgezogen. In einem Interview mit dem "Tagesspiegel" sagte er nun rückblickend, dass er auch ein "bisschen stolz darauf sei, was das für andere bewirkt" habe. Mit dem Öffentlichmachen seiner sexuellen Orientierung hatte der SPD-Politiker eine Welle ausgelöst.

Ebenfalls wurde in Hamburg Ole von Beust von der CDU zum Ersten Bürgermeister gewählt. Auch er machte kein Geheimnis mehr aus seiner Homosexualität. Später outete sich auch Guido Westerwelle. Nicht immer war das im Amt einfach, eher ein diplomatisches Vabanquespiel. Ein Land, wo Homosexuellen bis heute die Todesstrafe droht.

Für FDP-Parteichef Christian Lindner ist das Beispiel seines Amtsvorgängers Guido Westerwelle noch heute eine Art Verpflichtung für seine liberale Partei. Der Deutschen Welle antwortet er auf Anfrage: "Jeder Mensch soll seinen Lebensentwurf verwirklichen können - egal, welche sexuelle Orientierung er hat.

Heute sind Homosexuelle in Deutschland - zumindest theoretisch, juristisch weitestgehend - heterosexuellen Paaren oder Lebensgemeinschaften gleichgestellt. Bis stand männliche Homosexualität in der Bundesrepublik generell unter Strafe. Der Ursprung war das Reichsstrafgesetzbuch von Homosexuelle wurden - nach dem entsprechenden Paragraphen - oft herabwürdigend als "er" bezeichnet.